“Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.”

Laozi 

Wenn Sie sich die Frage stellen, warum und wann Sie das 44 Jahre alte Netzwerkprotokoll IPv4 verlassen sollen – was sind dann die schlagkräftigen Argumente für einen Wechsel zu IPv6?

Möglicherweise sind es die IPv6-Nutzungsgrade von 72% aller deutschen Nutzer und 68% der deutschen Webseiten/Contents gemäß Cisco 6Lab. (Quelle: https://6lab.cisco.com/)

IPv6 Verbreitung in Europa

 

Oder es ist der Globalverbreitungsgrad auf Grund der stetig knapper werdenden IPv4-Adressreserven, die langfristig die Nutzung von IPv6 unumgänglich machen. (Quelle: https://6lab.cisco.com/)

IPv6 Verbreitung Global

 

Denn die fast lineare Adressvergabe bei IPv6 lässt sich nur mit der Knappheit an IPv4 Adressen erklären. (Quelle: https://6lab.cisco.com/)

IPv6 Verbreitung in Deutschland

Neben den atemberaubenden Wachstumsraten von IPv6 sprechen folgende monetären Argumente für einen Einsatz von IPv6:

  • Die IPv4-Adressen sind knapp geworden, da die verfügbaren Adressblöcke bereits weitgehend erschöpft sind. Dies hat zu einem Anstieg der Kosten für IPv4-Adressen geführt, da Unternehmen gezwungen sind, sie auf dem Sekundärmarkt zu erwerben. Der Preis pro IPv4 betrug zum Zeitpunkt der Artikelerstellung (11. März 2024) US $50, womit eine /24 IPv4 mit stolzen US $ 12.800,00 zu Buche schlug. Mit einem Verfall oder Nachgeben der Preise ist nicht zu rechnen.
  • Mit IPv4 müssen Unternehmen oft NAT einsetzen, um mehrere interne IP-Adressen auf eine einzige externe IPv4-Adresse abzubilden. Dies kann zu Komplexität und Leistungseinbußen führen. IPv6 bietet eine viel größere Anzahl von IP-Adressen. Das macht NAT überflüssig und spart potenziell Kosten ein.
  • Viele neue Anwendungen und Technologien sind besser für IPv6 geeignet. Wenn Unternehmen auf IPv6 umsteigen, sind sie besser positioniert, um von diesen neuen Möglichkeiten zu profitieren. Sie können möglicherweise wettbewerbsfähiger sein.
  • Obwohl der anfängliche Übergang zu IPv6 mit Kosten verbunden sein kann, führen langfristig betrachtet die niedrigeren Betriebskosten und die verbesserte Skalierbarkeit von IPv6 zu Einsparungen.

Vielleicht sind es auch die vielen Stunden des Troubleshootings wegen des oben erwähnten IPv4-NATs, während denen Sie seltsamen Problemen nachgingen oder sich mit dem limitierten Design von IPv4 herumschlugen. Eventuell kommt ein Skalierungsproblem durch die Broadcast-Last in den LAN Segmenten mit einer erhöhten Anzahl von Komponenten hinzu. Zudem ist es durchaus möglich, dass Sie bei IPv4 zu wenig Adressraum besitzen, um eine Microsegmentierung hinsichtlich Zero-Trust voranzutreiben.

Gerade die NAT-Thematik erschwert ja eine Ende-zu-Ende-Kommunikation, die bei modernen Applikationen immer häufiger eine Standard-Anforderung an das Netzwerk ist.

Auf Themen wie Fragmentierung hinsichtlich der Performance der Komponenten im Pfad zwischen Client und Server möchte ich hier gar nicht eingehen.

An diesen und vielen weiteren Themen wurde in der Entwicklung von IPv6 durch unterschiedliche RFCs seit 1995 gearbeitet, um genau solche Unzulänglichkeiten im Design von IPv4 in der Entwicklung von IPv6 zu verbessern.

Chronolige der IP Standards

Unserer Erfahrung nach ist der Weg von IPv4 zu IPv6 ein evolutionärer Pfad (und kein revolutionärer!), bei dessen Beschreiten wir Ihnen gerne früher als später helfen, um die zweifelsohne existierenden Wagnisse zu umgehen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.