Für die Absicherung sensibler IT-Systeme wird eine unterbrechungsfreie Stromversorgung benötigt. Die Wahl der geeignetsten USV-Technologie ist vielleicht schon getroffen und die Planung inzwischen auch so weit gediehen, dass die Produkte eines oder mehrerer Anbieter ins Auge gefasst wurden. Aber welche Ausgangsleistung wird für das abzusichernde IT-System benötigt?

Die allgemeine Antwort wäre: Ausreichend, mit etwas Puffer nach oben! Aber was ist Ausreichend? Um das herauszufinden, muss der Strombedarf aller an der USV anzuschließenden Geräte ermittelt werden. Monitore, wichtige Peripheriegeräte, oder externe Festplatten sind dabei natürlich nicht zu vergessen. Die betreffenden Werte für den Leistungsbedarf sind auf den Typenschildern der Geräte, oder auf deren externem Netzteil angegeben. Alternativ wird man auch in den entsprechenden Handbüchern fündig. Doch mit einfachem Ablesen ist es oft nicht getan, da sowohl Angaben in Ampere (A), Watt (W) oder Voltampere (VA) zu finden sind.

Relevant für die Dimensionierung der USV ist die in VA gemessene Gesamtleistung.

Diese Gesamtleistung wird auch Scheinleistung genannt, da sie neben der eigentlichen Wirkleistung (in Watt) auch die sogenannte Blindleistung enthält. So wird die Energie bezeichnet, die zwischen dem elektrischen Verbraucher und dem Kraftwerk mehr fließt, als im selben Zeitintervall im Verbraucher umgesetzt wird. Die Blindleistung trägt zwar nichts zur Wirkleistung bei, muss jedoch trotzdem übertragen werden.

Vergleichen könnte man die Scheinleistung mit einem Glas Bier, welches sich aus dem tatsächlichen Bier (Wirkleistung) und dem unvermeidlichen Schaum (Blindleistung) zusammensetzt.

Wurde bei einem IT-Gerät, das mittels USV abgesichert werden soll, lediglich eine Leistungsangabe in Watt oder Ampere angegeben, ist Umrechnung gefragt. Wenn die Angabe beispielsweise in Ampere erfolgt ist, kann sie leicht durch Multiplikation mit den bekannten 230 Volt Netzspannung in VA umgerechnet werden.

Ist jedoch eine Leistungsangabe in Watt zu finden, handelt es sich dabei lediglich um die geforderte Wirkleistung und die Blindleistung wird mittels eines Faktors dazugerechnet. Angaben in Watt sind daher mit 1,55 oder 1,6 zu multiplizieren, um einen Näherungswert für die entsprechende Gesamtleistung zu erhalten.

Nach Addition der Gesamtleistung aller abzusichernden Verbraucher weiß man, wie groß die Ausgangsleistung der zu kaufenden USV sein muss. Da Akkus im Laufe ihrer Lebenszeit an Kapazität verlieren und der IT Betrieb natürlich auch für die Zukunft gerüstet sein möchte, empfiehlt es sich jedoch die Leistung der USV 20-30% größer zu dimensionieren. Nichts ist ärgerlicher als eine zu knapp kalkulierte USV, die im entscheidenden Anwendungsfall versagt, weil sie die geforderte Leistung nicht (mehr) liefern kann. Sollen dazu auch noch mehr als 5-10 Minuten Stromausfall überbrückt werden, ist es unumgänglich, die USV noch ein paar Nummern größer zu wählen.

Das klingt jetzt alles ziemlich kompliziert. In manchen Fällen gestaltet es sich außerdem fast unmöglich die Gesamtleistung eines Verbrauchers zu ermitteln. Wenn das Typenschild unlesbar ist und gleichzeitig das Handbuch unauffindbar, bleibt man ziemlich ratlos zurück. Wie gut, dass es USV-Kalkulatoren gibt, die einem die Arbeit abnehmen.

Ein recht komfortabler Kalkulator ist im Internetauftritt der Firma APC zu finden (http://www.apc.com/de/de/tools/ups_selector/server/device). Dort können die einzelnen Verbraucher aus einer Datenbank ausgewählt werden. Nachdem dann noch die Überbrückungszeit und die gewünschte Überdimensionierung angegeben wurden, erscheint als Ergebnis eine Reihe geeigneter Produkte aus dem eigenen Hause. So bekommt man schnell und unkompliziert seine USV dimensioniert und kann natürlich auch Vergleiche anstellen.

Über welchen Weg man auch immer zu seiner USV kommt, ob manuell berechnet oder per Kalkulator, das abgesicherte IT-System wird gut gegen Stromausfälle und Spannungsspitzen abgesichert sein.

Vielleicht soll aber auch zusätzlich noch eine Funktion implementiert werden, die das sensible IT-System im Ernstfall automatisch und sauber herunterfährt. Auch hier gibt es, je nach Geldbeutel, die unterschiedlichsten Lösungen. Oftmals sind diese Lösungen stark auf das betreffende Produkt zugeschnitten. Wir von der Adiccon GmbH haben deshalb auch zunächst im Umfeld der von uns eingesetzten APC-USVs gesucht und sind in Form eines frei konfigurierbaren, kostenlosen Open-Source-Tools fündig geworden, um welches sich bereits seit längerem eine rege Community gebildet hat. Dazu jedoch mehr im 3. Artikel unserer Serie „Unter Strom“, auch weil dieses Tool für andere USVs durchaus brauchbar zu sein scheint.