In diesem Artikel berichte ich darüber, wie ich innerhalb weniger Stunden unbeabsichtigt Geld für Cloud-Dienste ausgegeben und welche Konsequenzen ich daraus gezogen habe. Bei Gesprächen mit Kollegen und Freunden wurde mir jetzt bewusst, dass mein Erlebnis kein Einzelfall ist und es für mich weitaus schlimmer hätte kommen können. Dieser Erlebnisbericht soll sensibilisieren für die Kostenfalle, die in der Cloud lauert.

Das persönliche und bei den meisten Cloud-Anbietern derzeit übliche, kostenfreie „Schnupperangebot“ war schon längst abgelaufen, als ich neue Dienste bei meinem Cloud Anbieter ausprobierte. Ich nutzte die Kommandozeileneingabe, die es auch ermöglicht Konfigurations-Skripte zu erstellen, um mehrere Befehle nacheinander abzusetzen. Ich achtete darauf, sehr wenig Ressourcen zu belegen. Mein Ziel war nicht die Nutzung der Cloud, sondern das Kennenlernen der Cloud-Dienste. Solche Probenutzungen werden meist kostenlos ermöglicht. Wohl wissend, dass unerwartete Kosten entstehen können, richtete ich Budgetwarnungen bei einem und bei acht Euro ein. Zusätzlich eine Budgetgrenze bei zehn Euro. Die Nachrichten beim Überschreiten der Grenzen sollten an meine Business-E-Mail-Adresse gesendet werden.

Nach einem unscheinbaren Datenbank-Test an einem Freitag wurden mir am folgenden Sonntagmorgen um 05:03 Uhr zeitgleich drei Warnungen* per E-Mail gesendet. Gegen 8:00 Uhr, noch halb verschlafen, entdeckte ich sie zufällig auf meinem Handy.

Bis 9:00 Uhr hatte ich alle Dienste in meiner Cloud gestoppt und eine E-Mail an den Support des Anbieters geschrieben. Die Warnungen waren erst beim Erreichen von 20€ versendet worden. Weit über den von mir gesetzten Grenzen. Mein Test hatte weniger als 5 MB Speicherplatz in der Cloud belegt und weniger als 48 Std gedauert. Den Bedingungen des gewählten Dienstes entsprechend, wurde der Preis für ein volles GB und für volle Tage berechnet. Aus Kulanz hat mir der Anbieter eine Gutschrift zur Verrechnung der letztlich auf knapp 50€ angelaufenen Kosten angeboten.

Ich wünsche mir, dass Cloud-Anbieter (Entwickler-)Accounts anbieten, bei denen eine echte Kostengrenze eingerichtet werden kann. Weder die Budgetgrenze noch die Budgetwarnung haben bei mir erwartungsgemäß funktioniert. Es sollte immer möglich sein, in einem kalkulierten Kostenrahmen zu bleiben.

Als Lehre und Konsequenz empfehle ich folgende Schritte

  • Bei der Nutzung der Befehlszeilen-Steuerung vorher mögliche Kosten im Portal des Cloud-Anbieters prüfen
  • Skripte nur nutzen, wenn klar ist, welche Dienste durch sie gestartet werden
  • Alle Dienste, die nicht betriebsnotwendig sind, stoppen, sobald Tests oder Entwicklungen beendet sind
  • Nicht darauf verlassen, dass gewarnt wird, sondern selbst die Kosten kontrollieren
  • Führen eines Konfigurations- bzw. Änderungs-Log-Buches, um mögliche Kostenverursacher eingrenzen zu können

Eine Ablehnung der Cloud oder einen Rückzug aus der Cloud aufgrund dieser negativen Erfahrung halte ich indes für falsch. Mit dem Bewusstsein für Risiken und Fallstricken müssen die Prozesse und Prinzipien der Cloud erlernt und erfahren werden. Nur durch die Anwendung können die vielfältigen Möglichkeiten der Cloud erkannt und für eigene (Unternehmens-)Zwecke genutzt werden.

Bei der Adiccon GmbH sind wir bestrebt, selbst die Dinge zu nutzen oder zu testen, die heute oder zukünftig für unsere Kunden interessant sein können. Dabei bleibt es auch nicht aus, dass Dinge schief gehen oder anders laufen als geplant. Wir tauschen uns untereinander darüber aus und lernen, wie es besser gemacht werden kann. Von diesem Wissen profitieren unsere Kunden, wenn wir für sie neue technische Konzeptionen im Netzwerk- und IT-Bereich erstellen.

 

*„The total spend for your budget, Max10Euro_Kostendeckel, is forecasted to reach 20,09 € before the end of the period.“, „Your total spend for budget ‘Max10Euro_Kostendeckel’ is now 20,09 €, exceeding your specified threshold value of 10,00 €.“, “Your total spend for budget ‘Max10Euro_Kostendeckel’ is now 20,09 €, exceeding your specified threshold value of 1,00 €.”.