Never change a running system – diese altbekannte IT-Weisheit mag zwar prinzipiell zutreffen, jedoch ist es oft weder gewollt noch möglich sich daran zu halten. Hersteller unterstützen beispielsweise ältere, dafür aber stabile Versionen einer Software nicht mehr, oder man möchte Funktionen nutzen, welche erst in der brandneuen Version eingeführt wurden.

Noch sensibler wird es, wenn es um Betriebssysteme geht. Nicht umsonst hielten jede Menge Nutzer – Privatanwender wie auch Firmenkunden – lange an bewährten und als gut befundenen Betriebssystem-Versionen wie Windows XP, Windows 7 und Windows Server 2008 (R2) fest. Schon allein die eher für Touch-Screens entwickelte und mit Windows 8 eingeführte ModernUI-Oberfläche schreckte viele ab. Ganz zu schweigen von den üblichen Treiberproblemen, welche jede Betriebssystem-Migration vor ungeahnte Herausforderungen stellt.

Aber wie schon angedeutet: Irgendwann kommt der Tag, an dem man auf das „neue“ Betriebssystem umsteigen muss, aktuell Windows 10. Selbst im denkbar einfachsten Fall, wenn ein Kollege neue Hardware bekommt, auf der bereits Windows 10 vorinstalliert ist, können unvorhergesehene Seiteneffekte mit der ansonsten gewohnten und stabilen Netzwerkumgebung auftauchen. Der Teufel ist eben ein Eichhörnchen – und der Admin wird unverhofft mit anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert.

Um einige dieser lästigen Probleme soll es in dieser Artikelserie gehen. Beispiel gefällig?

Ein Mitarbeiter bekommt ein neues Notebook, erstmals mit Windows 10. Die Integration in das Firmennetzwerk war problemlos, alle nötigen Programme sind installiert, die Daten migriert und der Anwender scheint erst einmal glücklich. Aber da ist noch das Login mittels biometrischer Daten! Die Netzwerkumgebung hat sich nicht verändert, trotzdem sind die Fingerabdruck-Optionen in der Windows-Systemsteuerung ausgegraut und lassen sich daher nicht aktivieren. Was nun?

Da in Netzwerken immer auch Gruppenrichtlinien greifen, liegt es nahe, zunächst einmal dort nachzuschauen, obwohl an dieser Stelle natürlich nichts verändert wurde. Wie zu erwarten sind die Optionen unter Windows-Komponenten\Biometrie auch alle korrekt konfiguriert.

Ein smarter Admin schließt die Gruppenrichtlinien jedoch als Problemlösung noch nicht aus. Er weiß, dass im Falle von Windows 10 nun auch Gruppenrichtlinien greifen, die erst mit Windows Server 2012 neu eingeführt wurden. Betreibt er also einen Domänencontroller mit diesem oder einem neueren Betriebssystem, lohnt es sich weiter zu suchen. Fündig wird er bei den System-Anmelde-Richtlinien unter System\Anmeldung\PIN. Erst wenn diese aktiviert wird, kann unter Windows 10 auch der Fingerabdruck als biometrische Anmeldeart wieder funktionieren.

Wer Pech hat, wird bei einem Betriebssystem-Umstieg auf viele solcher Seiteneffekte stoßen. Falls dies passieren sollte, lohnt sich vielleicht ein kurzer Blick in den Adiccon-Blog…